Leichtindustrie

Die Leichtindustrie ist die Branche, die Produkte für den täglichen Gebrauch herstellt. Sie macht den Großteil der Fertigungsindustrie aus, im Gegensatz zur Schwerindustrie.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Weniger kapitalintensiv und stärker verbraucherorientiert als die Schwerindustrie

  • Stellt kleinere Endverbraucherprodukte in verschiedenen Bereichen her.

Was versteht man unter Leichtindustrie?

Leichtindustrie ist etwas schwer zu definieren, da sie praktisch alles umfasst, was man sich unter einer typischen Fertigungsanlage vorstellen kann.

Eine gute Faustregel ist, sich zu fragen, wer der Verbraucher ist: Wenn der Verbraucher des Endprodukts eine Einzelperson ist, handelt es sich wahrscheinlich um Leichtindustrie; wenn der Verbraucher des Endprodukts ein geografisches Gebiet oder ein Netzwerk ist, handelt es sich wahrscheinlich um Schwerindustrie.

Leichtindustrie vs. Schwerindustrie

Leichtindustrie wird häufig als Gegenbegriff zur Schwerindustrie definiert. Die Schwerindustrie umfasst die Rohstoffverarbeitung in großem Maßstab, beispielsweise die Gewinnung von Rohstoffen. Die Produkte der Schwerindustrie werden häufig an Behörden und Infrastruktureinrichtungen geliefert, um andere Leichtindustrien weiter unten in der Fertigungskette zu versorgen.

Im Gegensatz zur Schwerindustrie verursacht die Leichtindustrie weniger Umweltverschmutzung und kann daher näher an städtischen Zentren angesiedelt sein.

Beispiele für Produkte und Branchen der Leichtindustrie

Die meisten Arten der Produktfertigung fallen unter die Leichtindustrie. Hier sind einige der häufigsten Beispiele für die Leichtindustrie:

  • Lebensmittel – Fertiggerichte und verarbeitete Zutaten
  • Papier – Zellstoff, Holz, Bücher
  • Kunststoffe – Einwegverpackungen, Haushalts- und Schönheitsartikel
  • Textilien – Bekleidung
  • Elektronik – Uhren, Laptops, Fernseher, Haushaltsgeräte

Weitere Beispiele finden Sie in unserem Artikel 8 Wege, wie Leichtindustrieunternehmen einen Wettbewerbsvorteil erzielen.

Herausforderungen in der Leichtindustrie

Wie jede Art der industriellen Produktion hat auch die Leichtindustrie mit Herausforderungen zu kämpfen, die bewältigt werden müssen, um erfolgreich und wettbewerbsfähig zu sein.

Abfallreduzierung

Schwerindustriebetriebe wie beispielsweise chemische Verarbeitungsanlagen sind aufgrund ihrer Größe in der Regel die größten Umweltverschmutzer. Aber auch Leichtindustriebetriebe können erhebliche Abfallmengen produzieren.

Leichtindustriebetriebe müssen sich eher des Umfangs als der Größe ihrer Abfälle bewusst sein. Dazu gehören Verpackungsabfälle, Energie- und Stromabfälle und andere.

Beispielsweise muss ein Hersteller von Laptops darauf achten, Metalle wie Blei, die in den Boden gelangen und das lokale Ökosystem beeinträchtigen können, ordnungsgemäß zu entsorgen.

Fachkräftemangel

Viele Leichtindustriebetriebe sind auf Fachkräfte angewiesen, deren Fachwissen weit über die Bedienung von Maschinen hinausgeht. Handwerkliches Können in der Fertigung ist oft ein entscheidendes Qualitätsmerkmal der Leichtindustrie.

Da ältere Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen und weniger junge Arbeitnehmer eingestellt werden, müssen Unternehmen darauf achten, Ausbildungsmaßnahmen zu fördern und Zertifizierungen anzubieten, um dieses wichtige Wissen zu sichern.

Kontamination

Einige Leichtindustriezweige, insbesondere Konsumgüter wie Lebensmittel und Getränke, müssen besonders auf Produktkontamination achten. Ein weiteres stark reguliertes Beispiel hierfür ist die pharmazeutische Industrie.

Generell müssen Hersteller von Produkten, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, nationale und internationale Standards für Sauberkeit, Wirkstoffe und Verfallsdaten einhalten.

Direkte Beziehung zu den Verbrauchern

Leichtindustrieunternehmen stellen Produkte für einzelne Verbraucher her. Während eine Regierung entscheiden kann, welche natürlichen Ressourcen erschlossen werden sollen, entscheidet eine Person, ob sie das Produkt des einen oder des anderen Herstellers kauft.

Das bedeutet, dass die Regeln von Angebot und Nachfrage sowie die Einstellungen der Endverbraucher einen starken Einfluss auf das erwartete Produktionsvolumen und den Vertrieb haben. Von Leichtindustrieunternehmen wird oft erwartet, dass sie sehr schnell auf Kundenfeedback reagieren.

Gängige Strategien und Praktiken in der Leichtindustrie

Trotz der großen Produktvielfalt in der Leichtindustrie gibt es einige gängige Strategien und Best Practices, die im Laufe der Jahrzehnte der modernen Fertigung entwickelt und optimiert wurden.

Aktuelle gute Herstellungspraktiken (cGMP)

Hersteller, Produzenten und Verarbeiter bestimmter Produkte der Leichtindustrie müssen eine Reihe von von der FDA vorgeschriebenen Standards namens cGMP einhalten. Diese legen Mindeststandards für Sicherheit, Prozesskontrolle, Qualität und Standardisierung fest, die für moderne Märkte erforderlich sind.

Gemeinkosten

Da Leichtindustriehersteller mit neuen Arbeitsabläufen, Verfahren und Technologien experimentieren, können ihre Gemeinkosten schwanken, was die Gesamtgewinnmarge und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter gefährdet.

Lesen Sie unseren Leitfaden zur Berechnung Ihrer Fertigungsgemeinkosten, damit Sie Ihre Produktion verbessern können, ohne den Betriebserfolg zu beeinträchtigen.

MES- und Arbeitsanweisungssoftware

Die meisten Leichtbauhersteller verwenden ein MES-System (Manufacturing Execution Software). Dieses wird häufig mit einer digitalen Arbeitsanweisungssoftware kombiniert. Diese Technologien erfassen Produktionszeiten, Versandtermine, Auftragsnummern und Qualitätskontrollen und schulen die Mitarbeiter in standardisierten Montageprozessen.

Viele Leichtbauhersteller bevorzugen diese Softwarelösungen, weil sie skalierbar sind und sich so die Informationsarchitektur mit dem Unternehmen weiterentwickeln und anpassen lässt.

Industrielles Internet der Dinge (IIoT)

Das Industrielle Internet der Dinge ist ein vernetztes Netzwerk digitaler Geräte, die Daten sammeln und die Leistung automatisch überwachen. In einer Fabrik wäre dies das Netzwerk aus Barcode-Scannern, automatisierten Drehmomentwerkzeugen, Computerschnittstellen und automatisierten Maschinen, die zur Rationalisierung der Prozesse in der Fertigungslinie beitragen.

Just-in-Time (JIT)

Just-in-Time ist eine Fertigungsphilosophie, die darauf abzielt, Produkte erst dann herzustellen, wenn sie benötigt werden, und nicht vorher (z. B. durch die Herstellung von Lagerbeständen). Dies ist besonders wichtig für Leichtbauhersteller, da dadurch weniger Abfall entsteht und die Innovationskraft gesteigert wird, insbesondere als Reaktion auf Kundenanforderungen.

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